Die Bernsteinhexe

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Harz sammeln (mit Bilderflut)

8. Februar 2016 Sabrina 6 Kommentare

In der Winterzeit räuchere ich gerne. Und selbst gesammeltes, heimisches Räucherwerk mag ich einfach am liebsten. Fichten z.B. liefern Harz (Fichtenharz, gereinigt, bzw geklärt wird es Burgunderharz genannt), man muss ihnen nur mit offenen Augen begegnen und kann so einiges finden. Wichtig beim Harz sammeln ist, dass man den Baum nicht verletzt, da dieses quasi der Verschluss einer Rindenverletzung, ergo Wunde ist. Aber da der heutige Beitrag eh schon so lang wird, werde ich das nächste Mal näher auf das Thema Harz, Räuchern etc eingehen.

Also bin ich heute Nachmittag mit Taschenmesser, Marmeladenglas und Fotoapparat losgezogen, und mein Ausflugsziel war der Zentralfriedhof, der praktisch vor meiner Haustüre ist und neben zahllosen Gräbern auch eine wunderbare Flora und Fauna beherbergt. Rehe, Wildschweine, Eichhörnchen, Feldhamster, Fasane, Mäusebussarde, Krähen, und eine weitere Vielzahl an Vögeln kann man hier, (neben einem ebenso artenreichen alten Baumbestand) bestaunen, wenn man Glück hat. 🙂

Fichten, Kiefern und mächtige Thujen sind überall zu finden, und so dauerte es nicht lange, bis ich fündig wurde. Für den Neuling ist älteres, bereits gut getrocknetes Harz vielleicht nicht ganz so leicht ausfindig zu machen, aber man entwickelt sehr schnell einen Blick dafür. In der Mitte des Bildes befinden sich runde Harzknubbel, die man meistens mit der Hand ganz sanft abpflücken kann. Und ja, frühlingshaft ist es momentan in Wien, bei milden 10 Grad, da hat man schon neugierige Zuschauer beim Harz sammeln 😉

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Und weiter ging es. Während obiges Harz wie schon erwähnt älter und durchgetrocknet ist, ist dieses hier noch recht frisch. Vielleicht ein paar Wochen, oder wenige Monate alt? Frisch ausgetretenes Harz ist klar und hellgelb. Dieses jedenfalls ist milchig-gelblich, und noch ganz weich. Es duftet am intensivsten, und ganz frisch. Ich habe es am Baum belassen.

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Hier kann man eine große ellipsenförmige Ansammlung an Harz in der Mitte des Bildes erkennen. Es ist an der Oberfläche schon ein wenig verwittert und hebt sich von der Rinde kaum sichtbar ab. Ich denke, dass sich das Harz da ganz dicht an die Rinde geschmiegt hat. Hätte ich es mit dem Messer abgeerntet, hätte ich den Baum wohl verletzt. Ich habe es daher auch dran gelassen, wollte aber zeigen, wie unscheinbar Harz oft sein kann. 🙂

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Die nächste Station war schon vielversprechender. Drei mächtige Thujenstämme (? Ich bin nicht sicher, ob es eine Thujenart ist) Man kann die getrockneten hellgelben Harzperlen und Harztränen sehr gut erkennen. An den drei Stämmen könnte man sicher eine Stunde stehen und abpflücken. Heute hatte ich aber keine Lust drauf, ich wollte von Fichte zu Fichte tigern 😉

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Hier gibt es etwas, auf den ersten Blick nicht erkennbar, Außergewöhnliches zu entdecken. Eine entlaubte, sehr alte und damit auch recht dicke Efeuranke. Uralter Efeu kann recht baumartige Dimensionen annehmen. Auch Efeu liefert Harz, das wissen aber nur die Wenigsten. Ich weiß es, weil ich ein schönes Heilpflanzenbuch habe, wo es drin steht *smile* Eine Efeupflanze muss recht dick und alt werden, um Harz abzusondern. Und wenn sie es tun, dann in wirklich nur homöopathischsten Mengen.

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Werfen wir also einen näheren Blick auf diese Ranke. Man kann in der stark vergrößerten Bildansicht dunkelorange Krümelchen erkennen. Das ist das Efeuharz. Es riecht süßlich, vanillig-balsamig, und ganz wunderbar. Diese Krümelchen waren in etwa so groß wie eine Zecke. Hätte sich also kaum gelohnt, es zu ernten, es ist auch sehr porös, wenn es noch nicht sehr reif ist und dann zerbröselt es einem zwischen den Fingern. Außerdem hatte ich kein passendes Döschen dafür mit. :/

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Hier ist ganz viel frisches, aber schon angetrocknetes Harz, es läuft den Stamm hinunter, sogenannte „Rotznasen“ ^^ In Anbetracht der Menge, auch wenn es noch weich ist, habe ich es mitgenommen. Frisches Harz lässt sich wie weiche Butter regelrecht vom Stamm schneiden, ohne dass dem Baum dabei Schaden zugefügt wird 🙂

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Fette Beute! (Dachte ich… ^^) Auch noch halb weich, habe ich es trotzdem mitgenommen. Man kann es ja trocknen lassen. Dauert allerdings zwischen 1-3 Jahren…

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Als ich nach zwei Stunden schon nachhause gehen wollte, bin ich unerwartet diesem Baum begegnet. Jackpot! das wusste ich aber erst wenige Momente später…)

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… denn am Fuße des Baumes, und auch zu meinen Füßen, neben einem zerfallenen Fichtenzapfen, lag etwas Außergewöhnliches, wie ein Geschenk des Waldes… Ein sehr sehr großer gut gereifter Harzbrocken, mit nur sehr wenig Rinde dran… 🙂

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Huh ist der groß! Ich war ganz ehrfürchtig bewegt… 😉

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Dieser eine Baum hat mein halbvolles Glas (400ml Fassungsvermögen) bis über den Rand gefüllt (den großen Harzbrocken musste ich so in die Tasche stecken, der hatte keinen Platz in meinem Sammelglas) Nun fand ich, ist es Zeit, nachhause zu gehen. Natürlich habe ich während des Heimwegs noch die eine oder andere Fichte besucht 😉 so dass ich das Harz dann in meine Jackentasche stecken musste.

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Mit einem vollen Glas voll Harz und einem Herz voll Glück ging ich dann nachhause. 🙂

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Erst zuhause, als ich meine Beute aus Glas und Jackentasche ausgeleert und aus Neugierde gewogen habe, wurde mir bewusst, wie reich ich heute von der Natur beschenkt wurde:

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Es war ein wunderbar entspannender, aufregender und schöner Spaziergang. Demnächst hier gibts dann einen hoffentlich ausführlichen Bericht, über Räuchern und so…

Ich gebe von den guten Gaben der Natur übrigens gerne etwas weiter. Wenn ihr also Interesse an ein bisschen Harz habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden. Ich werde hier für im Blog eine Tauschecke einrichten. 🙂

Allgemein Natur, Räuchern

Kommentare

  1. Möhrchen sagt

    8. Februar 2016 at 19:53

    Was für ein spannender Beitrag! Ich bin schon sehr neugierig drauf, wie genau du das Harz dann verwendest. Im April gehts in den fichtenbestandenen Thüringer Wald, bis dahin muss ich das unbedingt wissen ^.^

    Antworten
    • Sabrina sagt

      8. Februar 2016 at 20:01

      Danke! Bis dahin schaff ich bestimmt noch einen Beitrag 😉 Ja, so ein ganzer Fichtenwald wäre mal spannend für mich, da komm ich, Hänsel und Gretel-like, nie wieder raus…! 🙂

      Antworten
  2. Kola Kokel sagt

    26. März 2017 at 17:58

    Hallo Sabrina!
    Schönes Harz hast du mitgebracht und voll schön find ich, dass du keinem Baum weh tust!!! ist ja wirklich genug da… der Brocken am Boden war super…
    dein Beitrag war auch schön zum Lesen… danke!!!

    Ich sammle auch SEHR GERN Harz… alles, was der Wald mir schenkt 🙂 Hab dann Salben drausgemacht… die wirklich eine ungeheure Heilkraft haben!
    Im November hab ichmit dem Seife sieden begonnen u war neugierig, obman Harz vlt auch verseifen kann… frau kann!!!
    Habs in Öl gelöst und dann verseift… u es ist eigentlich meine Lieblingseife… auch der Harzduft bleibt erhalten… schon etwas schwächer als beim Original, baer immer noch duftend!

    Ich bin auch eine Wienerin, leb jetzt aber am Wechsel…
    wer weiß, vlt ergibt sich ja mal was… irgend ein Gemeinschaftsprojekt!!!Ich liebe sowas!!!
    wir hätten hier sogar ein gästezimmer… ich mein ja nur…
    ich kann j auch nach Wien kommen 🙂
    Das nächste, was ich machen werd von dir, ist der Putzstein u die Duftmischung für die Wäsche!

    Danke für deine interessnten Beiträge!!!
    lg Kola Kokel

    Antworten
    • Sabrina sagt

      28. März 2017 at 8:57

      Hallo Kola Kokel! Ich freue mich über deinen herzlichen Beitrag. Ich habe auch schon mal Harzseife gemacht. Weil ich die geballte Ladung an Harz haben wollte, ist der Seifenleim durch die große Menge natürlich ratzfatz angedickt, schön wurde meine Seife nicht, aber duften tut sie, wie du sagst, toll. Vielleicht könnte man mal probieren, eine OHP Seife mit Harzöl zu machen, hab ich noch nie probiert. Ich würde mich freuen, dich einmal kennen zu lernen und mal gemeinsam was zu schaffen 🙂

      Antworten
  3. Nina sagt

    9. August 2020 at 9:01

    Hallo ;
    Danke für den Beitrag ; Ich bin noch Anfängerin und würde gerne wissen wo man IN WIEN Kräuter, Harze , etc. zum RÄUCHERN sammeln könnte
    LG

    Antworten
    • Sabrina sagt

      20. September 2020 at 10:57

      Im Prinzip überall da wo Nadelbäume stehen, am Zentralfriedhof auf jeden Fall, wenn du Interesse hast, dass es dir jemand zeigt, kannst du mir gerne ein Email schreiben 🙂

      Antworten

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