Borreliose ist eine heimtückische Erkrankung, die jeden treffen kann. Übertragen wird sie von befallenen Zecken, aber auch z.B durch befallene Pferdefliegen, welche die Borrelien in sich tragen. Ich gehe jetzt nicht näher auf die Krankheit ein, denn das wird z.B. hier sehr schön erklärt.
In der Signaturenlehre werden übrigens Parallelen gezogen zwischen der kreisförmigen Wanderröte, ein Anzeichen für beginnende Borreliose und der Art und Weise wie die Karde ringförmig wandernd blüht, was auf ihr Einsatzgebiet hinsichtlich der Borreliose hinweist.
Worum es mir geht ist, zu erklären, was es mit der Kardenwurzel-Tinktur auf sich hat. Derjenige, bei dem sich Anzeichen einer Borreliose einstellen, wird hoffentlich unverzüglich den Arzt aufsuchen. Dieser wird ein Antibiotikum verschreiben, und hier beginnt der Einsatz einer Kardentinktur. Borrelien sind nämlich recht „schlau“ und reagieren in einer unerwünschten Weise auf das Antibiotikum: sie kapseln sich ab und werden inaktiv, die Krankheitssymptome verschwinden. Wenn man das Antibiotikum abgesetzt hat, erwachen die Borrelien wieder aus ihrem Schlaf und werden wieder aktiv, die Symptome machen sich erneut bemerkbar. Die Inhaltsstoffe der Kardenwurzel bewirken, dass die Borrelien sich nicht abkapseln können, sodass das Antibiotikum seine gewünschte Wirkung erzielen und die Bakterien vernichten kann. Ein schönes Beispiel dafür, wie Schulmedizin und Naturheilkunde einander ergänzen können, man muss weder das eine, noch das andere verteufeln. Und eine solche Tinktur auf Vorrat, für alle Fälle, zuhause zu haben, kann sicherlich nicht schaden.
Heute erkläre ich Euch, wie man Kardenwurzeltinktur ansetzt. Man braucht dafür die Wurzeln der einjährigen Karde. Im Sommer blühend, sie sie so aus:
Und im Herbst und Winter steht sie dann verblüht und verdorrt da:
Bei beiden ist es für die Wurzelernte dann schon zu spät, denn sobald die Karde blüht (so wie bei allen zweijährigen Pflanzen) steckt die Pflanze die ganze Kraft in die Blüte. Danach ist die Wurzel ausgelaugt, kann verholzen und ist nicht mehr brauchbar für unseren Zweck. Wir wollen nämlich die gebündelte Kraft der Wurzel, wenn die Karde in ihrem ersten Herbst die Kraft zurück in die Wurzel holt, um sie dort für das Frühjahr, für den Austrieb der Blüte und der anschließenden Samenbildung, zu speichern. Wo man aber blühende oder verdorrte Kardenblütenstände sieht, sind die einjährigen Kardenpflanzen nicht allzu fern. Sie schmiegen sich als glänzende, sattgrüne, leicht stachelbewehrte flache Rosetten an den Boden. Ein untrügliches Zeichen, hier keine Distel oder andere Pflanze vor sich zu haben, sind leicht gebogene Dornen an der mittigen Blattader auf der Blattunterseite.
Der beste Zeitpunkt um Wurzeln zu graben, ist im Herbst, zum abnehmenden Mond, kurz vor Neumond. Ich habe am heutigen 16. Oktober, 3 Tage vor Neumond, Kardenwurzeln gegraben. Heute war ein Wurzeltag, und so war dies für mich der perfekte Zeitpunkt für dieses Unterfangen. Wie immer gilt, dass Pflanzen an einem abgeschiedenen Platz, fernab der Straßen und dort, wo möglichst wenig Hunde spazieren gehen, gesammelt werden sollen.
Die gegrabenen Wurzeln am besten an Ort und Stelle von den Blättern und der groben Erde befreien. Zuhause in eine Schüssel mit Wasser geben und mit einer Wurzelbürste die Erde abbürsten, danach zum Trocknen auf einem Geschirrtuch ausbreiten. Sieht doch schon viel besser aus:
Nun das Blattgrün nicht zu knapp aber auch nicht zu großzügig wegschneiden, sodass nur die Wurzeln übrig bleiben, und dann die Wurzeln in dünne Scheiben schneiden. Da wir einen alkoholischen Auszug machen, verwende ich gerne die frischen Wurzeln, ohne sie vorher antrocknen zu müssen.
Für Tinkturen aus Blüten, Blättern reicht z.B. Wodka (~38% Alk.) völlig aus. Bei Wurzeln aber sollte es ein Mindestalkohol von 70% sein. Den bekommt man in der Apotheke als Weingeist, 70%
200g feingeschnittene Wurzeln habe ich mit 1 Liter Weingeist angesetzt, den ich auf 70% verdünnt habe, das entspricht einer Empfehlung von 1 Teil Pflanzenmaterial im Verhältnis zu fünf Teilen Ansatzflüssigkeit. Manche empfehlen 1:4, aber Wurzeln sind wahre Kraftbündel, da wird mein Verhältnis auch passen. Für den persönlichen Hausgebrauch kann man auch weitaus weniger Tinktur ansetzen, 1 Liter ist da schon reichlich viel.
Dieser Ansatz wird nun mit dem Deckel verschlossen und darf nun mindestens vier Wochen im dunklen Kämmerlein ziehen, von Zeit zu Zeit sollte das Glas geschüttelt werden. Danach in Braunglasflaschen füllen.
Als Begleitung zur schulmedizinischen Behandlung von Lyme-Borreliose nimmt man als Erwachsener 3x täglich 20-30 Tropfen der Kardenwurzeltinktur ein. Für Kinder wären 3x täglich 1 Tropfen je Kilo Körpergewicht eine Möglichkeit. Haltbar ist diese Tinktur ca. 2 Jahre.
Für mehr Anwendungen der Karde (Akne, Ekzeme, Warzen, Stoffwechselanregung, Entgiftung, Immunstärkung uvm) kann ich den sehr interessanten Artikel über die Karde in der Zeitschrift Land Apotheke (Landidee) ab Seite 28 der Ausgabe Herbst, 3/2017 empfehlen.
Desweiteren zu empfehlen: Wolf Dieter Storl – Borreliose natürlich heilen
BITTE BEACHTET, DASS ICH KEINE ÄRZTIN BIN UND DIE KARDENWURZELTINKTUR NICHT DEN GANG ZUM ARZT ERSETZEN, ODER ALS ALLEINIGES HEILMITTEL EINGESETZT WERDEN DARF!
Hallo Sabrina,
ich bin deinem Beispiel gefolgt und habe mir im letzten Jahr selber eine Tinktur angesetzt. Diese zieht nun seit Anfang Dezember in 96% Alkohol. Gestern wollte ich die Tinktur durch einen Filter abgießen und habe festgestellt, dass sie Blau verfärbt ist. Ist das Normal? Das Blau schimmert fast so kräftig wie Eiermalfarbe. Ich bin ein bisschen verunsichert, ob das so aussehen darf.
Danke für dein Feedback 🙂
Tobias
Hallo Tobias! Die Farbe ist völlig unerheblich. Ich beobachtete schon sehr häufig dass Tinkturen nachdunkeln oder die Farbe verändern. Das tut überhaupt keinen Abbruch! Liebe Grüße!
Hallo Bernsteinhexe,
Deinen Bildern nach zu urteilen hast du die einjährige Kardewurzelverwendet, in den alten Tinkturbüchern steht, dass die Karde typische Wirkung erst bei der Zweijährigen Pflanze zutage tritt… Bin jetzt etwas verwirrt. Kannst du Klarheit schaffen?
Danke Lilly
Hallo! Bei zweijährigen Pflanzen nimmt man immer die Wurzel aus dem ersten Jahr. Im zweiten Jahr, ab dem Frühjahr steckt die Pflanze ihre Kraft in das Wachstum der Pflanze und späteren Blüte zwecks Frucht und Samenbildung, zur Verbreitung. Im zweiten Jahr verholzt die Wurzel, sie ist nicht mehr brauchbar, die Pflanze stirbt nach der zweijährigen Vegetationszeit ab. Das kannst du ganz gut erkennen, wenn du zum Versuch die Wurzel einer einjährigen und und einer bereits verblühten Karde ausgräbst und dir das dann mal anschaust. Liebe Grüße!
Hallo,
Hab mir für meinen Garten von Wiese eine Karde gepflanzt.
Ich liebe sie sehr.
Das es nicht zu viele werd en, hab ich nun im Juli eine ausgebuddelt.. kann ich hier schon die Wurzel verwenden?
Danke
Mit freundlichen Grüßen
Eva
Servus!Besser spät als nie, es kommt drauf an, ob du eine einjährige oder eine zweijährige ausgebuddelt hast, aber Wurzeln sammelt man eigentlich erst im Herbst, so jetzt ab Oktober. Liebe Grüße Sabrina